Haltbarkeit von Bier
Gerade in Zeiten von steigenden Preisen stellt sich einem die Frage, ob man bei der nächsten Aktion nicht doch eine Kiste mehr kaufen soll. Bier wird bekanntlich doch nicht schlecht – oder doch?
Hier scheiden sich die Geister: Während der eine die Bierflasche schon nach ein paar Wochen nicht mehr anrührt, trinkt der andere sie auch nach deutlicher Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums noch mit Genuss. Gibt es hier kein Richtig und kein Falsch? Sollte man einfach proBIERen? Oder wird Bier wirklich schlecht?
Wie lange ist Bier in Flaschen und im Fass haltbar?
Egal, in welcher Form das Bier abgefüllt wird – es hat immer ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). In der Regel halten Flaschen- länger als Fassbiere. Während Bier in Flaschen bis zu einem Jahr haltbar sein kann, läuft es im Fass bereits nach zwei bis neun Monaten ab. Die genauen Angaben können aber je nach Sorte variieren.
Anders verhält es sich, wenn die Flasche schon geöffnet oder das Bierfass angestochen wurde: Hier ist weniger die Haltbarkeit an sich das Problem, sondern der veränderte Geschmack. Das Bier sollte daher schon nach wenigen Tagen ausgetrunken und unbedingt kühl gelagert werden. Theoretisch ist das Fassbier bei einer guten Kühlung aber auch 30 Tage nach Anstich noch gut genießbar. Bei Flaschenbier entweicht sehr schnell die Kohlensäure, weshalb es weit weniger spritzig schmeckt.

Haltbarkeit von Dosenbier
Auch für die Lagerung in Dosen ist die enthaltene Biersorte entscheidend und gibt das MHD vor. Durchschnittlich ist Dosenbier bis zu sechs Monate haltbar und sehr einfach zu lagern. Deshalb ist es besonders bei Exportmarken sehr beliebt.

Kann ich Bier nach Ablauf noch trinken?
Auch wenn das MHD überschritten ist, muss das Bier nicht sofort weggeschüttet werden. Bei richtiger Lagerung ist abgelaufenes Bier weiterhin genießbar. Die einzige Ausnahme bilden alkoholfreie Sorten: Sind sie abgelaufen, sollten sie sofort entsorgt werden.
Warum ist klassisches Bier aber länger genießbar? Aufgrund seines Alkoholgehalts und seines leicht sauren pH-Werts (4,5-5,0), können sich in herkömmlichem Bier keine für den Menschen schädlichen Bakterien ausbreiten. Daher verdirbt es auch nicht.
Obwohl der goldene Hopfensaft nach dem Ablaufdatum noch trinkbar ist, muss er geschmacklich nicht mehr gleich gut sein. Auch die Farbe und der Geruch können sich verändern. Wer die weiße Schaumkrone vermisst oder eine unangenehme Bitterkeit schmeckt, kann die Flasche daher getrost wegschütten und sich lieber eine frische gönnen.
Welche Biersorten halten am längsten?
Weizen, Pils, IPA oder doch Bockbier – welches hält länger? Welche Sorten schnell weggetrunken werden müssen und welche auch nach dem Ablaufdatum noch gut schmecken, erfährst du hier:
Gute Haltbarkeit: Malzige Biere oder Starkbiere
Malzige Biere und Starkbiere wie Bock zeichnen sich durch eine besondere Langlebigkeit aus. Auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum können sie noch getrunken werden. Grund dafür ist ihr hoher Alkoholgehalt, der antibakteriell wirkt.
An Geschmack verlieren überlagerte Biere dieser Art nicht, sondern sie reifen bei guter Lagerung ähnlich wie Rotwein: Malzintensive werden aromatischer, während sich der Geschmack von Stark- oder Bockbieren intensiviert. Inzwischen gibt es einige Kenner, die auf die Aromen dieser so genannten Jahrgangsbiere (Vintage Beer oder Ale) besonders Wert legen.
Hopfenlastiges Bier vor Ablaufdatum trinken
Hopfenliebhaber sollten das MHD genau im Auge behalten werden: Stark gehopfte Biere wie Pils, IPA und Co sollten bereits vor dem Ablaufdatum getrunken werden. Auch sie halten länger: Wegen ihres hohen Hopfenanteil sowie Alkoholgehalts verderben sie nicht.
Das nützt dem Bierliebhaber aber leider wenig, weil der Geschmack sehr bitter wird. Schuld darin sind die nur kurz haltbaren, ätherische Öle, die für die blumigen und fruchtigen Geschmacksnuancen verantwortlich sind. Also besser nicht horten, sondern gleich trinken.
Alkoholfreie Sorten & Biermischgetränke nur für schnelle Trinker
Alkoholfreie oder -armes Varianten sollte nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mehr getrunken werden: Da nur sehr wenig Alkohol zugesetzt ist, fehlt ihm dieses Konservierungsmittel und es kann verderben.
Pasteurisiert beugt auch der alkoholfreie Hopfensaft gegen Bakterien vor und wäre auch abgelaufen noch trinkbar. Das Problem daran: Ob die Sorte pasteurisiert ist oder nicht, ist keine Pflichtangabe auf Bierflaschen und daher schwer herauszufinden. Im Zweifelsfall sollte man sie daher lieber wegschütten.
Craft Beer frisch genießen
Handwerklich gebrautes Bier ist in den meisten Fällen unbehandelt und daher empfindlicher als Industriebier. Nach Überschreiten des MHD kann es daher zu einer Milchsäureinfektion kommen. Das Craft Beer schmeckt dann sauer. Wer kein Freund von Sauerbier ist, sollte es so frisch wie möglich trinken.
Fazit: Ab wann ist Bier schlecht?
Bier kann nicht schlecht werden. Bis auf alkoholfreie Sorten verdirbt der Hopfensaft in der Regel nicht. Falls jemand Abgelaufenes trotzdem trinken möchte oder aus Versehen eine alte Bierflasche geleert hat, ist das kein Problem. Der Geruch, die Farbe und der Geschmack können aber anders als gewohnt sein. Wenn folgende Punkte zutreffen, sollte der Biergenuss nochmal überdacht werden:
- Riecht muffig oder stechend
- Schmeckt schal, sauer oder sehr bitter
- Andere Farbe oder Flocken im Bier
- Schwache Schaumbildung